« Wenn schnell nicht schnell genug ist »
Sekundenkleber hat seinen Namen nicht umsonst. Der fast flüssige Klebstoff ist für seine starke Haftung und seine schnelle Aushärtung wohl bekannt. Jedoch ist besonders seine dünnflüssige Konsistenz bei manchen Anwendungen problematisch. Auch wenn er richtig aufgetragen wird, kann bis zum Aushärten wieder zu viel verlaufen sein. Um CA-Kleber punktgenau dort aushärten zu lassen, wo man ihn braucht, ist ein Aktivator hilfreich.
Schnellkleber ist nicht gleich Schnellkleber
Das Verkleben von verschiedenen Materialien ist immer wieder eine große Herausforderung. Was zuverlässig zwei Werkstoffe miteinander verbinden kann, hat möglicherweise auf andere Materialien einen ganz anderen Effekt. Darum ist es wichtig, immer passgenaue Klebstoffe zu verwenden. Sonst läuft man Gefahr, nicht nur die Verklebung nicht hin zu bekommen. Unter Umständen kann man sogar Schäden an Halbzeugen aus GFK, CFK-Profile und -Platten oder anderen Materialien verursachen.
Bei Rapidkleber wird deshalb ganz grob zwischen zwei Mitteln unterschieden: Sekundenkleber für Glas und Sekundenkleber für Kunststoffe. Die Wirkung von beiden Varianten ist ähnlich, ihre chemische Zusammensetzung ist jedoch eine andere. Zwar ist mit beiden Ausführungen auch grundsätzlich das Verkleben von Glas auf Kunststoff möglich. Optimal ist es jedoch, die Klebstoffe immer passend zum Material zu wählen.
Schnellkleber für Glas
Dieser Cyanacrylatklebstoff eignet sich zur Reparatur von Autorückspiegel, Zierglas, Vasen, Glasschmuck, Tiffanylampen, Glasfiguren. Für Trinkgläser ist er aber nur bedingt empfohlen. Den Stiel von einem Weinglas wieder anzukleben ist kein Problem. Jedoch ist er im Bereich des eigentlichen Glasbehälters sowohl optisch wie technisch und auch gesundheitlich weniger gut geeignet.
Er verklebt die Bruchstelle unsichtbar und ist besonders für Schnell- und Sofortreparaturen geeignet. Das Besondere am Schnellkleber für Glas ist, dass er spülmaschinenfest ist. Heißes Wasser ist für herkömmlichen Schnellkleber absolutes Gift und löst ihn meist umgehend wieder ab. Mit dem speziellen Glas-Schnellkleber umgeht man dieses Problem. Bei gewachsten und geölten Oberflächen sowie bei vielen Kunststoffen kann man diesen Klebstoff aber nicht einsetzen. Vor allem bei Styropor ätzt der eher Löcher in den Werkstoff, anstatt für eine ordentliche Klebestelle zu sorgen.
Sekundenkleber für Plastik
Schnellkleber für Plastik ist ebenfalls ein flüssiger Cyanacrylatklebstoff, wenn auch in einer anderen Zusammensetzung. Er wurde ist speziell für Verklebungen von Kunststoffen entwickelt. Seine besondere Kombination aus Kleber und Aktivator macht ihn auch für Polyethylen und Polypropylen geeignet.
Seine Anwendungsgebiete sind der Modellbau, die Reparatur von Spielzeugen und Kunststoff-Gehäusen, Montage von Kabelkanälen usw. Er ist ebenfalls farblos und härtet unsichtbar aus. Das ist umso bemerkenswerter, da PP und PE üblicherweise zu den schlecht klebbaren Kunststoffen gehören.
Anwendung und Dosierung von Sekundenkleber
Der Schnellkleber ist zwar ein kräftiger und schnell wirkender Kleber. Er kann jedoch keine allzu großen Hebelkräfte aufnehmen. Er ist ideal für Bastellösungen und für leichte Reparaturen. Schwere Materialien, die dauerhaft miteinander verbunden werden sollen, lassen sich mit Sekundenkleber nicht optimal zusammenfügen. Hierfür ist Zwei-Komponenten-Kleber oder die Heißklebepistole besser geeignet.
Rapidkleber wird in sehr kleinen Tuben ausgeliefert. Die Tube sollte nach dem einmaligen Öffnen verbraucht und nicht weiter verwendet werden. Auch wenn sie noch halb voll ist: Wenn nicht in den unmittelbar nächsten Tagen weitere Dinge verklebt werden sollen, wird der Kleber schnell unbrauchbar. Der Grund ist sein hoher Anteil an Lösungsmitteln. Diese diffundieren schnell aus.
Bei der Anwendung von diesem Klebstoff kommt es deshalb darauf an, dass die Klebestelle so gut wie möglich vorbereitet ist. Dazu zählt:
- Beide Klebestellen sind gereinigt
- Ausreichende Bewegungsfreiheit für den Anwender
- Fixierung beider Bauteile für die Dauer des Aushärtens
Die Klebestellen müssen sauber und trocken sein. Wasser ist zum Reinigen weniger gut geeignet. Es senkt die Klebezeit außerdem herab und wirkt sogar lösend. Besser ist Bremsenreiniger, Waschbenzin oder Silikonreiniger. Alle drei Mittel hinterlassen eine saubere, absolut trockene und fettfreie Oberfläche.
Falls möglich, kann man die Klebestellen auch leicht anrauen. Da beim dem Sekundenkleber aber meist nur extrem kleine Punkte miteinander verbunden werden sollen, kann das schwierig werden.
Was gilt es beim Kleben zu beachten?
Mit Schnellkleber zu hantieren ist immer eine heikle Sache – sowohl aus gesundheitlicher Sicht als auch hinsichtlich der richtigen Bearbeitung der Komponenten. Eine kleine, falsche Bewegung kann im schlimmsten Fall das ganze Projekt gefährden. Darum: Alles weg- und aufräumen, was beim Verkleben im Weg sein könnte.
Schließlich sollten auch die passenden Werkzeuge bereit liegen. Man fasst die mit Schnellkleber zu verbindenden Teile nicht mit der Hand an. Eine Spitzzange oder eine Pinzette hilft hier dabei, wesentlich präziser und kraftvoller zu arbeiten.
Achtet man auf diese Vorbereitungen, ist die Arbeit mit Sekundenkleber in der Regel völlig problemlos.
Wenn Sekunden zu lang sind
Bei manchen Anwendungen, beispielsweise im Modellbau, kann auch eine Dauer von einigen Sekunden zu lang sein, um ein optimales Ergebnis zu erhalten. Bei einer filigranen Mechanik, beispielsweise der Ruderanlage von einem Modellflugzeug, kann ein falsch verlaufender Tropfen CA-Kleber für große Schäden sorgen. Darum wurde der Aktivator für Sekundenkleber entwickelt: Er ermöglicht eine quasi unmittelbare Aushärtung vom Klebstoff. Das macht die Ergebnisse umso präziser und die Arbeit mit den Klebstoffen einfacher.
Die Anwendung von Sekundenkleber und Aktivator
Der Schnellkleber wird üblicherweise in einer kleinen Tube geliefert. Der Aktivator ist hingegen ein Spray. Der Schnellkleber wird auf die eine Klebestelle aufgetragen, der Aktivator auf die andere. Die Klebwirkung setzt ein, sobald beide Chemikalien miteinander Kontakt haben.
Solange beide Teile noch keinen Kontakt zueinander haben, hat man genügend Zeit, um die Komponenten richtig zueinander zu positionieren. Sobald aber die Bauteile aufeinander gepresst sind, ist die Klebeverbindung binnen weniger Sekunden hergestellt. Dank des Aktivators ist sie zudem erstaunlich fest. Dennoch: Eine Klebestelle ist keine genietete, geschraubte oder verschweißte Verbindung. Man sollte daher stets darauf achten, eine geklebte Stelle nicht zu überlasten.
Die Industrie hat inzwischen Aktivator-Sprays entwickelt, die reinigen, fetten und aktivieren. Das ist nicht nur billiger, als alle drei Mittel einzeln zu kaufen. Es ist auch zuverlässiger: Die Mittel sind genau aufeinander abgestimmt und garantieren stets die beste Wirksamkeit.
Wichtig ist beim Kauf von Sekundenkleber, dass auf die Wasserverträglichkeit geachtet wird. Normalerweise sind Rapidkleber dafür bekannt, dass sie sich bei warmen Wasser lösen lassen. Das ist auch der übliche Trick, wenn man sich wieder einmal beim Basteln die Finger aneinander geklebt hat. Umgekehrt bedeutet es, dass beim Arbeiten mit wasserfestem CA-Kleber besonders darauf geachtet werden muss, sich nicht die Finger zu verkleben. Unser Tipp dazu: Immer mit Einmal-Handschuhen arbeiten. Das ist auf Dauer gesünder.
Sicherheitsmaßnahmen beim Umgang mit Sekundenkleber und Aktivator
Klebstoff besteht grundsätzlich aus einer Härter- und einer Lösemittel-Komponente. Beides ist der Gesundheit nicht zuträglich. Beim Rapidklebstoff ist vor allem das Lösemittel sehr flüchtig und wird leicht eingeatmet. Es kann kurzfristig zu Benommenheit führen. Langfristig ist es nicht gesund für Gehirn und Atemwege, wenn permanent damit gearbeitet wird. Darum empfiehlt es sich beim Umgang mit Sekundenkleber und Aktivator stets, für eine gute Belüftung zu sorgen.